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mehr als 12 Stunden plattdeutsche Weltliteratur gelesen von Gerd Micheel Gesamtlänge: 12:43:14 Box mit 11 CDs Aufnahme: Archiv NDR 1 Radio MV TENNEMANN media / NDR 1 Radio MV (2010) ISBN 978-3-941452-04-6 „Ut mine Stromtid“, den erfolgreichsten Roman des mecklenburgischen Schriftstellers Fitz Reuter, präsentiert diese CD-Box zum ersten Mal als einzigartige Hörbuch-Edition: Mehr als 12 Stunden plattdeutsche Weltliteratur auf 11 CDs gelesen vom legendären Gerd Micheel, der mit Recht als einer der besten Reuter-Interpreten gilt. Gerd Micheels einzigartige Vortragskunst und sein durch und durch mecklenburgischer Ton. verstärken die große erzählerische Kraft des Werkes „Ut mine Stromtid“. Die CD-Box enthält ein ausführliches und reich bebildertes Booklet von Rainer Schobeß. Darin erläutert der Plattdeutsch-Redakteur von NDR 1 Radio MV ausführlich und verständlich, wie Leben und Werk des großen Schriftstellers zusammenhängen. Immerhin war Fritz Reuter zu seinen Lebzeiten bereits ein Bestsellerautor. Er brachte das Plattdeutsche in die Literatur ein und beschrieb das Leben der Mecklenburger: „. . . mein ganzes Geheimnis besteht in dem Glück, den Ton getroffen zu haben, der unten und oben, beim Volk und bei den Gebildeten, zugleich anklingt.“ Fritz Reuter aus Stavenhagen, vor 200 Jahren geboren, war zu Recht darauf stolz, mit plattdeutschen Romanen und heiteren Versen ein Millionenpublikum im gesamten deutschen Sprachraum erreicht zu haben. Sein mit Abstand erfolgreichstes Buch war und ist der Roman „Ut mine Stromtid“. Mit diesem Bestseller begann auch der internationale Erfolg des mecklenburgischen Schriftstellers: Schon bald wurde das Buch übersetzt ins Niederländische, Dänische und Schwedische, später in andere europäische Sprachen und gilt heute als plattdeutsche Weltliteratur überhaupt. Fritz Reuters „Stromtid“ ist ein Weltroman mit tiefen Wurzeln in Norddeutschland. Mecklenburg steckt in der Krise, kleinere Gutsbetriebe gehen bankrott und Spekulanten wollen gute Geschäfte machen. Vor diesem Hintergrund schildert der Autor das Schicksal von fünf Familien auf dem Lande. Mittendrin der Gutsinspektor Bräsig, der sich mit viel Humor und in einer skurrilen Mischung aus Hoch- und Plattdeutsch Gedanken macht über die Welt. Und dann bricht auch noch die Revolution aus... Reuter selbst war einmal Strom, also Landwirtschaftseleve, auf einem mecklenburgischen Gut. Hier lernte er moderne Ackerbaumethoden genauso kennen wie die bürgerliche Opposition gegen den Adel des Landes. Später als Autor engagierte er sich für die Pressefreiheit und gegen den Ständestaat. All diese Erfahrungen sind eingeflossen in seinen Roman „Ut mine Stromtid“, der zwischen 1862 und 1864 entstanden ist. Der Sprecher Gerd Micheel, geb.1926 in Schwerin, gest.1996 in Rostock. Er begann seine Schauspielkarriere mit 19 Jahren als jugendlicher Liebhaber an der Fritz-Reuter-Bühne, dem plattdeutschen Profi-Ensemble am Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin. Seine Laufbahn führte ihn dann über Annaberg, Greiz und noch einmal Schwerin ans Volkstheater Rostock, wo er in den großen Stücken von Peter Weiss und Rolf Hochhut brillierte. Mit niederdeutschem Theater hatte er begonnen, der niederdeutschen Sprache blieb er ein Leben lang treu: Unvergessen sind seine zahlreichen Rundfunklesungen. Der Mecklenburger Gerd Micheel gilt bis heute als wohl bester Reuter-Interpret. Der Autor Fritz Reuter wurde am 7. November 1810 in Stavenhagen im Herzogtum Mecklenburg-Schwerin geboren. Er war Sohn des Bürgermeisters Georg Johann Reuter und seiner Frau Johanna Luise. Schon als Schüler und auch später als Jura-Student in Rostock und Jena konnte er den strengen Ansprüchen und Erwartungen des Vaters nicht genügen. In Jena schloss Fritz Reuter sich 1832 einer Burschenschaft an. Ein Jahr später wurde er in Berlin festgenommen und nach vier Jahren Untersuchungshaft zum Tode verurteilt „wegen Teilnahme an einer den gewaltsamen Umsturz der Verfassung des preußischen Staats bezweckenden Verbindung und wegen Beleidigung Seiner Majestät des Königs“. Gleich nach der Urteilsverkündung erhielt Reuter eine Begnadigung zu dreißigjähriger Festungshaft. 1840 wurde er amnestiert. Während der Haftzeit in Silberberg, Groß Glogau, Magdeburg, Graudenz und Dömitz hatte Reuter sich zum überzeugten Demokraten entwickelt: „As wi inspunnt würden, wiren wi´t nich, as wi rute kemen wiren wi´t all“. In jenen harten Jahren verfestigte sich bei ihm eine Dipsomanie: Depressive Stimmungen, verbunden mit periodischen Anfällen von Trunksucht. Nach seiner Haftentlassung und einem erfolglosen Versuch, das Jurastudium in Heidelberg fortzusetzen, wollte und musste Fritz Reuter seinem Leben eine neue Richtung geben. Er ging 1842 als Strom, als Landwirtschaftseleve, nach Demzin bei Stavenhagen, wo der Pächter Franz Rust ein Gut bewirtschaftete. Hier lernte Reuter moderne Landwirtschaftsmethoden genauso kennen wie die bürgerliche Opposition gegen den mecklenburgischen Adel, der damals viele Gutsbesitzer und Pächter angehörten. Nach dem Tod des Vaters 1845 zerschlug sich Reuters Traum, selbst einmal ein Gut zu leiten. Ihm wurden testamentarisch zwar geringe regelmäßige Zinszahlungen zugestanden, allerdings nur, wenn er nicht heiratete. Im gleichen Jahr lernte Reuter seine spätere Frau Luise Kuntze kennen, und er ging nach Thalberg auf das Gut von Rusts Schwager Fritz Peters. Trotz aller Ungewissheit und Verzweiflung, über seine Stromtid sollte er später schreiben: „Ick segen de Landwirtschaft, sei hett mi gesund makt un hett mi frischen Maud in de Adern gaten“. Damals verfasste Reuter anonym auch erste Artikel, er engagierte sich politisch für die Pressefreiheit und gegen den Ständestaat. 1848 wurde er Mitglied des Stavenhagener Reformvereins und fuhr zum außerordentlichen Landtag in Schwerin, der über eine neue Verfassung beraten sollte. Die Erfahrungen und Erlebnisse aus jener Zeit sind später in Reuters bedeutendsten und erfolgreichsten Roman „Ut mine Stromtid“ eingeflossen, auch wenn das Werk – anders als der Titel glauben macht – keine Autobiografie ist. 1850 ging Reuter als Privatlehrer nach Treptow an der Tollense (heute Altentreptow). Ein Jahr später heiratete er Luise Kuntze und 1853 erschien im Selbstverlag ein Buch, das seinem Leben wiederum eine neue Richtung geben sollte: „Läuschen un Rimels“. Der große Erfolg dieses Bandes ermutigte ihn, weiter up Platt zu schreiben. Und er konnte nach dem Umzug nach Neubrandenburg 1856 sich und seine Frau als freier Schriftsteller ernähren. In Neubrandenburg entstanden seine großen Werke: „Kein Hüsung“, „Ut de Franzosentid“, „Hanne Nüte un de lütte Pudel“ oder „Ut mine Festungstid“. Auch hochdeutsche Leser haben diese niederdeutschen Bücher mit Begeisterung verschlungen, Reuters Romane wurden in allen deutschen Landen gut verkauft. Zur Verbreitung seiner Werke trug sicher auch seine neue Rechtschreibung bei. Reuter schrieb plattdeutsche Wörter jetzt ähnlich wie hochdeutsche, was dem Publikum außerhalb des niederdeutschen Sprachraums das Verständnis sehr erleichterte. Mit der Arbeit an der „Stromtid“ begann er 1862 in Neubrandenburg. Als Fritz Reuter das Manuskript 1864 abschloss, wohnte er bereits im thüringischen Eisenach. Zu jener Zeit war er der bestverdienende deutsche Schriftsteller, ein Bestseller-Autor. Und mit dem Bestseller „Ut mine Stromtid“ begann auch sein internationaler Erfolg: Schon bald wurde der Roman übersetzt ins Niederländische, Dänische und Schwedische, später in andere europäische Sprachen. In Eisenach ließ das Ehepaar Reuter sich eine repräsentative Villa am Fuße der Wartburg bauen. Hier starb der große niederdeutsche Dichter am 12. Juli 1874. Reuters Werke werden dem Realismus zugerechnet, als seine Vorbilder hat er Walter Scott und Charles Dickens genannt. Und auch Fritz Reuter selbst hat viele bedeutende Schriftsteller beeinflusst: Wilhelm Raabe, Gottfried Keller, Mark Twain, Theodor Fontane, Thomas Mann, Arno Schmidt, Uwe Johnson oder Walter Kempowski. Redakteur der Edition Rainer Schobeß, geb. 1956 in Verden/Aller. Er studierte Volkskunde, Geschichte und Publizistik an der Universität Göttingen. Viele Jahre war er als Autor und Musiker im In- und Ausland unterwegs und veröffentlichte Bücher und Schallplatten. Seit 1994 ist er Redakteur beim NDR im Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern. Dort arbeitet er in der Kulturredaktion und ist zuständig für Plattdeutsch. In seinen Publikationen beschäftigt er sich mit der Kultur- und Regionalgeschichte Norddeutschlands und der niederdeutschen Identität, der Volksmusikforschung und der internationalen Folk- und Weltmusikszene. Er hat Hörbücher produziert mit Texten von Fritz Reuter, John Brinckman und Rudolf Tarnow, außerdem zwei CDs mit Witzen up Platt sowie das Hörbuch „Weggelacht – Witze aus der DDR“. 1987 erhielt er den Kunstpreis des Landes Niedersachsen. | ||||||