TENNEMANN Buchverlag
Hörspiel von Holger Janssen
Uwe-Detlev Jessen als Fritz Reuter
Joachim Bliese als Klaus Groth
Redaktion und Booklet: Rainer Schobeß
März 2019
Gesamtspieldauer: 53:16
ISBN 978-3-941452-68-8
Sie konnten sich nicht ausstehen, die beiden niederdeutschen Dichter Klaus Groth und Fritz Reuter. Durch und durch gemein seien Reuters Anekdoten, schrieb Groth. Und Reuter nannte seinen Kollegen einen butterweichen Poeten, der sentimentalen Unsinn zusammenreime. Zu Lebzeiten sind sie sich nie begegnet. Bei einer plattdeutschen Geisterbeschwörung treffen sie schließlich doch zusammen in einem Rundfunkstudio. Dabei fliegen die Fetzen zwischen dem Feingeist Groth und dem Haudegen Reuter, und wir lernen zwei große Schriftsteller in einem höchst unterhaltsamen Hörspiel ganz neu kennen.
Die Ehrengäste
Fritz Reuter:
wurde 1810 in Stavenhagen im Herzogtum Mecklenburg-Schwerin geboren. Seine erste Veröffentlichung war die Gedichtsammlung „Läuschen un Rimels“. Literarischen Ruhm aber hat er vor allem mit Prosa in niederdeutscher Sprache erlangt. Seine humoristische Erzählung „Ut de Franzosentid“ wurde in viele Sprachen übersetzt, und auch der Weltroman „Ut mine Stromtid“ über das Leben auf dem Lande war ein internationaler Erfolg. Reuter wurde seinerzeit zum bestverdienenden Autor Deutschlands. An theoretischen Überlegungen der (wie er sie nannte) „Plattdeutschtümler“ zur niederdeutschen Sprache hatte er kein Interesse. Der Schriftsteller starb 1874 in Eisenach.
Klaus Groth:
wurde 1819 in Heide in Holstein geboren. Gleich mit seinem Erstlingswerk, dem niederdeutschen Gedichtband „Quickborn“, wurde er in ganz Deutschland berühmt. Der Schriftsteller wollte das Plattdeutsche neben dem Hochdeutschen als Literatursprache etablieren. Er begründete dies in seinen „Briefen über Hochdeutsch und Plattdeutsch“ und arbeitete dafür mit dem Germanisten Karl Müllenhoff an einer niederdeutschen Grammatik und Orthografie. Auch Erzählbände wie „Vertelln“ oder „Mien Jungsparadies“ hat Groth veröffentlicht. Aber vor allem war er Lyriker, mehr als 200 seiner Gedichte wurden vertont. Der Schriftsteller starb 1899 in Kiel.
Der Autor - Holger Janssen
wurde 1951 in Heikendorf bei Kiel geboren. Nach dem Studium der Sinologie und Volkskunde in Berlin und Kiel hat er als Reporter und Autor insbesondere für den NDR und Radio Bremen gearbeitet. Dabei kam ihm auch sein Sprachtalent zugute. Plattdeutsch hat Holger Janssen bei seinem Opa gelernt, Englisch in der Schule, nordische und romanische Sprachen auf seinen vielen Reisen durch die Welt. Als Musikjournalist hat er zahlreiche Sendungen über Folk- und Weltmusik gestaltet. Up Platt ist er als Rezitator und Kabarettist aufgetreten und hat Beiträge für die NDR-Reihe „Hör mal ´n beten to“ verfasst. Als Hörspiel-Autor für NDR und Radio Bremen ist er vor allem mit der satirischen Reihe „Janssen sien´ wahre Geschichten“ bekannt geworden.